Modern Monetary Theory und die Energiepreisinflation
Die aktuelle erhöhte Inflationsrate, ausgelöst durch einen Anstieg der Energiepreise, bestätigt die Sicht der Modern Monetary Theory auf die Inflation. In der 4. Auflage meines Buches aus dem September 2020 habe ich die wesentlichen Mechanismen korrekt vorhergesehen.
Die Inflationsraten sind nach der Pandemie von 2020 erstmal zurückgegangen, dann aber stark angestiegen. Erst waren es Probleme bei den supply chains, dann die steigenden Energiepreise. Diese Dynamik nahm durch den Angriff Russlands auf die Ukraine nochmals zu.
Auf den Seiten 152 und 153 meines MMT-Buchs habe ich folgendes geschrieben (aus dem Sommer 2020!):
Die Hilflosigkeit der Geldpolitik bei steigenden Energiepreisen ist inzwischen fast schon Mehrheitsmeinung. Weiter steht in Kapitel 8 – Inflation und Deflation – geschrieben:
Dieses Szenario ist so eingetreten. Nach dem Wiederanlaufen der Wirtschaft produzierten viele Unternehmen an der Produktivitätsgrenze, die Energiepreise stiegen an – wobei Gas und Ölpreise gemeinsam stiegen – und die Inflationsraten zogen spürbar an, weil Unternehmen auf höhere Kosten mit höheren Preisen reagierten.
Die Modern Monetary Theory sehe ich durch die hohen Inflationsraten der letzten zwei Jahre bestätigt. MMT hat schon immer gesagt, dass erstens Inflation ein komplexes Phänomen ist und zweitens Geldpolitik im Wesentlichen wirkungslos. Höhere Zinsen können zwar die privaten Investitionen zum Einsturz bringen, wie es auf einigen Immobilienmärkten aktuell auch passiert, aber einen direkten Einfluss auf die Inflation haben sie selbst mittelfristig nicht, wie jüngst auch Isabel Schnabel erkennen musste.