Tesla oder Staatsanleihen?
Im Oktober 2023 stellte die Zeitschrift Barron's die Behauptung auf, die Tesla-Aktie wäre besser als US-Staatsanleihen. Heute ist klar: US-Staatsanleihen haben Tesla-Aktien klar geschlagen. Risikolose Papier haben zwar meist einen eher geringen Zins, dafür aber sind sie wertstabil und unterliegen weniger starken Schwankungen.
In dem Artikel aus dem Herbst letzten Jahres heißt es (übersetzt mit DeepL, fett durch mich):
„Aber die Flucht in die Sicherheit schließt einen wichtigen traditionellen Zufluchtsort aus - US-Staatsanleihen. [...]
Abgesehen von der Auktion könnte die Rede des Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, vor dem Economic Club of New York von entscheidender Bedeutung sein, da die Anleger nach weiteren Anhaltspunkten dafür suchen, wie hoch die Zinssätze bleiben werden und für wie lange.
Sollte Powell die Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden Philip Jefferson wiederholen, dass die steigenden Anleiherenditen der Fed einen Teil ihrer Arbeit abgenommen haben und sie von weiteren Zinserhöhungen abhalten, könnte dies die Renditen senken und den Aktien Auftrieb verleihen.
Doch im Moment ist der Anleihemarkt noch eine unbekannte Größe und alles andere als ein Zufluchtsort. Obwohl es sich um eine wachstumsstarke Aktie handelt, die im Vorfeld der Unternehmensgewinne mit einigen Fragen konfrontiert ist, könnte Tesla eine sicherere Wette sein.“
Die Idee im Hintergrund ist wohl die, dass die Preise von US-Staatsanleihen durch den Markt vorgegeben werden. Diese Ansicht ist allerdings gefährlich, denn empirische Studien haben ein ums andere Mal gezeigt, dass die langfristigen Zinsen von Staatsanleihen wesentlich durch kurzfristige Zinsen der Zentralbank bestimmt werden. Natürlich kann theoretisch jede Aktie eine Staatsanleihe schlagen, wenn es um die Rendite geht. Nur war das bei Tesla zuletzt nicht der Fall. Die NY Times berichtet vorgestern:
Auch wenn die Aktien von Tesla im Verlaufe des Tages signifikant anstiegen, so ist doch die US-Staatsanleihe als Sieger aus dem Duell Tesla vs. Treasuries hervorgegangen. Derartige Spielchen verschaffen Barron's sicherlich eine höhere Auflage. Aber dennoch bleibt festzuhalten, dass diejenigen, die auf Barron's gehört haben und in Tesla statt in US-Staatsanleihen investierten, zu Verlierern geworden sind.
Eigentlich sind solche Artikel wie der von Barron's unnötig, denn welcher Investor vergleicht schon eine einzelne Aktie mit der Performance von Staatsanleihen. Ich würde auch nicht erwarten, dass ein neuer Porsche beim Test mit einem Wohnmobil verglichen würde. Vielleicht sind Märkte doch nicht so „rational“, wie immer vermutet? Vielleicht sind Investoren auch eher von Emotionen getrieben und nicht so sehr von Verstand? Und vielleicht ist Tesla einfach nur gut darin gewesen, staatlichen Subventionen abzugreifen und jetzt, wo diese nicht mehr fließen, nicht mehr wettbewerbsfähig? (Und vielleicht schlägt die Tesla-Aktie ja doch noch die Staatsanleihen?)
Die Zukunft wird es zeigen.