Wirtschaftspolitischer Mythos Nr. 8
Bei der MMT-Konferenz in Leeds im Juli haben u.a. Stephanie Kelton, Pavlina Tcherneva, Bill Mitchell und Warren Mosler Vorträge gehalten. Warren Mosler präsentierte dabei seinen 8. „deadly innocent fraud of economic policy": die Zinssteuerung der Zentralbanken.
Die Idee, dass steigende (hohe) Zinsen die Wirtschaft bremsen, hatte ich auf meinem Blog in den letzten Monaten gleich mehrfach thematisiert, u.a. hier, hier und hier. Warren Mosler zeigt in diesem Video für die USA, dass steigende Zinsen zu einem Anstieg der Zinszahlungen für die Besitzer von Staatsanleihen führen, welcher einen Umfang von 1.000 Mrd. $ pro Jahr übersteigt. Das kann keine Wirtschaftspolitik sein, die die Wirtschaft bremst. Selbst wenn bei steigenden Zinsen vielleicht die Kreditaufnahme lahmen würde (was sie in den USA aktuell nicht tut), sind solche Summen schwer zu kompensieren.
Der Titel ist übrigens eine Anspielung auf den Buchtitel „Die sieben unschuldigen, aber tödlichen Betrügereien der Wirtschaftspolitik“ (Lola Books, 2017). Ich bin mir relativ sicher, dass sich die Liste noch um ein paar weitere Mythen verlängern ließe, aber Warren Mosler hat wohl die großen Mythen jetzt alle erwischt. (Mein eigener Vortrag von der Konferenz ist noch nicht online.)